Antike • Brauchtum
Ein Blumenstrauß, manchmal drapiert mir
Gräsern wie
Süßgras, ist ein schönes, aber
vergängliches Geschenk. Man bringt mit einem Strauß zweifelsohne ein
schönes Element in ein Haus, in das man ein solches Geschenk mitbringt,
doch ist der Strauß unweigerlich dazu ungeeignet, für mehr als einige Tage
oder eventuell eine Woche diese Schönheit in seinem neuen Heim zu
verbreiten.
Es stammt
noch auch den bürgerlichen Traditionen, die sich spätestens nach der
französischen Revolution in ganz Europa verbreitet haben, dass man es als
schicklich ansieht, ein so schönes, aufwändiges und meist auch nicht ganz
billiges Geschenk zu machen, dass dennoch eben zu dieser besonderen
Vergänglichkeit verdammt ist (damals kannte man noch keine Blumensträuße
von der Tankstelle oder aus dem Supermarkt).
Ironischerweise war gerade diese Attitüde nicht mehr als eine Kopie von
dem, was noch wenige Jahrzehnte zuvor die mittlerweile so verabscheuten
Aristokraten an den Tag gelegt hatten – auch bei ihnen war es natürlich
ein Zeichen besonderen Wohlstands, wenn man es sich leisten konnte,
dauerhaft praktisch wertlose Geschenke zu machen und hochachtungsvoll in
Empfang zu nehmen. Diese Entwicklung entstammte einem adligen
Selbstverständnis, welches zunehmend nicht mehr in einer gottgegebenen
Ordnung, sondern vielmehr in einem besonderen vererbungsbestimmten
Wohlstand verwurzelt war.
Doch die
Geschichte der Blume als Geschenk beginnt natürlich schon weitaus früher
in der Geschichte der Menschheit. Man hat große Schwierigkeiten,
archäologische Funde aus der Frühgeschichte der Menschheit auszumachen die
eine Aussage darüber treffen, ob schon in dieser Zeit vielleicht Blumen
eine gewisse Bedeutung als Geschenk gehabt haben.
Man kann
heute mit einiger Gewissheit sagen, dass viele der kulturellen
Traditionen, die bis heute unser Leben beeinflussen und bestimmten schon
auf Entwicklungen in der Frühgeschichte der Menschheit zurückzuführen
sind, und zwar kurz nach der Zeit, in der sich die so genannten „Paniden“
evolutionär von unseren Vorfahren abspalteten und nach und nach der Homo
sapiens entstand.
Natürlich
ist davon auszugehen, dass die ersten kulturellen Leistungen, die unsere
Vorfahren zu diesem frühen Zeitpunkt der Geschichte erbrachten,
wahrscheinlich für unsere Maßstäbe eher weniger beeindruckend sind; eine
an sich simple Geste, nämlich einem Menschen, für den man Zuneigung
empfindet, ein Geschenk zu machen war allerdings auch durchaus in dieser
Zeit bekannt, nicht zuletzt, weil ein Teil der sexuellen Selektion
innerhalb unserer Spezies natürlich auch durch Geschenke ausgemacht wird.
Reduziert
man das gesellschaftliche Spiel zwischen den Geschlechtern auf die
wesentlichen Merkmale wird man zu dem Schluss kommen, dass noch heute die
männlichen Vertreter unserer Art werben, während die weiblichen
entgegennehmen und auswählen.
Es wird
mittlerweile als sehr wahrscheinlich angesehen, dass unsere Vorfahren
unter ähnlichen Bedingungen lebten und dass es dementsprechend auch bei
ihnen zu einem großen Teil vom Wohlwollen der weiblichen Mitglieder einer
Sippe abhing, ob ein männliches Mitglied sich fortpflanzen konnte oder
nicht. Daher ist es wohl eine wahrscheinliche Vorstellung, dass auch
damals eine gewisse „Kultur“ des Schenkens vorherrschte.
Der
Blumenversand
ist natürlich erst eine Entwicklung der Neuzeit. Selbst das
Bestellen von Zimmerpflanzen ist online heutzutage kein Problem mehr.
Der Renner jedes Jahr, wo die Blume als DAS
Geschenk fungiert, ist der Valentinstag und Muttertag. Unter
spezialiserten Webseiten zu den Anlässen, wie
www.blumen-zum-muttertag.de, gibt es neben zahlreichen Blumensträußen
auch viele Tipps zu Geschenken, Muttertagsgedichten oder sogar Bücher zum
Muttertag.